Süßkartoffeln

Sie heißt zwar Kartoffel, aber mit der Kartoffel aus unseren Breitengraden ist die Süßkartoffel (Ipomoea batata) nur entfernt verwandt. Eigentlich stammt die Süßkartoffel, die zu den Windengewächsen zählt und eher unserem Knöterich ähnlich ist, aus den tropischen Gebieten Südamerikas. Daher bringt sie ganz andere Anforderungen an den Anbau mit. Das norddeutsche Klima ist für die Süßkartoffel eigentlich zu kalt. Denn die Süßkartoffelpflanzen wachsen bei Temperaturen von über zwölf bis zu 60 Grad Celsius. Ab einer Temperatur von zehn bis zwölf Grad  Celsius wächst die Pflanze gar nicht mehr und bei Temperaturen von unter null Grad Celsius sterben die Süßkartoffelranken sogar in kürzester Zeit ab.

In Deutschland gibt es daher auch noch kein allgemeingültiges Anbauverfahren. Doch wir haben es gewagt – und es hat geklappt! Bei unseren Versuchen ist es uns gelungen, die Süßkartoffel auch in den Süden Bremens zu bringen.

Weltweit zählt die Süßkartoffel zu den sieben wichtigsten Nahrungspflanzen. Auch in Deutschland gibt es nach und nach erste Kultivierungsversuche. Die Nachfrage steigt seit Jahren an. Nahrhaft ist dabei die Süßkartoffelknolle, die eine verdickte Wurzel ist, die zur Nährstoffspeicherung dient. Mit ihrer schönen roten Schale und dem fast orangefarbenen Fleisch kommt die Süßkartoffel auch optisch gut daher.

Sorten

Beauregard

In unserem Betrieb bauen wir die Sorte „Beauregard“ an. Sie ist ein Klassiker unter den Süßkartoffeln und weltweit die verbreitetste Sorte. Die altbewährte Art wird schon lange kultiviert und überzeugt vor allem durch ihr orange-gelbes Fruchtfleisch, den guten Geschmack mit einem typisch nussig-süßen Aroma sowie durch ihr kräftiges Wachstum und hohe Erträge.

Die ovale Knolle wird bei der Zubereitung schnell zart und ist ein echter Alleskönner. Egal ob gekocht, gebraten oder gegrillt: Mit der „Beauregard“-Süßkartoffel geht alles!

Produktionswege – Vom Feld direkt in den Hofladen

Folienlegen/Pflanzen

Das Pflanzen der Süßkartoffeln unterscheidet sich in einigen Punkten vom Anbau unserer „normalen“ Kartoffel. Statt einer Knolle werden bei der Süßkartoffel unbewurzelte Jungpflanzen, sogenannte Süßkartoffelslips, in den Boden gebracht. Das passiert Ende Mai. Doch schon davor bedarf es eines gewissen Aufwands. Denn zunächst muss eine Folie gelegt werden. Bei uns kommt dafür eine biologisch abbaubare Mulchfolie zum Einsatz. Diese wird auf den Kartoffeldamm aufgebracht und hat gleich mehrere Vorteile.  Sie dient zur Erhöhung der Temperatur im Boden, unterdrückt den Unkrautbewuchs und hält die Feuchtigkeit im Boden.

Der Boden sollte für die Pflanzen so locker wie möglich sein. Mit einem selbstkonstruierten Stab werden die Setzlinge dann durch die Folie und mit Abstand von rund 40 Zentimetern in den Boden gebracht – alles von Hand. Im Boden bilden sie selbst Wurzeln und treiben an der Spitze langsam aus.

Bestandespflege

Auch nach dem Pflanzen brauchen die Setzlinge viel Aufmerksamkeit: So müssen die Ranken sofort beregnet werden, denn ohne Beregnung würde die Pflanze gar nicht erst anwachsen. Entscheidend ist auch das Entfernen von Unkraut. Ansonsten würden die jungen Süßkartoffelpflanzen im Unkraut untergehen. Mit einer Frontanbauhacke schneiden Schare unter der Folie entlang. Dabei wird die Erde von der Folie gezogen und fällt zurück in die Reihen. So wird das Unkraut verschüttet. Außerdem trocknet die Bodenoberfläche aus und das Unkraut vertrocknet. Das sogenannte Krauthacken passiert Anfang Juni bis die Ranken den Boden beschatten und Unkraut keine Chance mehr hat.

Ernte

Die Ernte der empfindlichen Süßkartoffeln muss äußerst schonend erfolgen, da die Schale der Knollen sehr dünn ist. Dafür haben wir extra einen Möhrenroder umgebaut. Die Kiste auf dem Roder ist neigbar, damit die Süßkartoffeln vom Förderband darin abgelegt werden können und nicht fallen. Jede Knolle muss noch einzeln angefasst werden. Die richtige Erntezeit ist zwischen Mitte und Ende Oktober. Jeder Tag Wachstum muss ausgenutzt werden. Allerdings dürfen die Bodentemperaturen nicht unter acht Grad Celsius fallen, sonst werden die Knollen bitter.

Lagerung

Im Gegensatz zur „normalen“ Kartoffel, die auf sechs Grad Celsius gekühlt werden muss, brauchen die Süßkartoffeln zunächst fünf bis zehn Tage lang eine Temperatur von 28 Grad Celsius. Dieser Prozess wird auch Curring genannt. Danach benötigt die Süßkartoffel Temperaturen von zwölf bis 15 Grad Celsius für die Dauerlagerung. Wird die Knolle zu kalt, wird sie bitter. Die dünne und empfindliche Schale der Knolle wird erst durch das Lagern fest und hart. Nach dem sogenannten Heizen sind die Süßkartoffeln rund ein Jahr lagerfähig. Zuhause sollten die Süßkartoffeln am besten trocken und warm lagern. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit beginnen die Knollen zu keimen.